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Die Geschichte der HöhleIm Allgemeinen ist die Geburt eines gesunden Kindes für die Eltern eine große Freude. Im Mythos aber wollte der Vater des Zeus das Neugeborene auffressen, um es aus der Welt zu schaffen. Diese Sage spielt hier auf Kreta.
Rhea gebar Zeus, der den Beinamen "der auf Kreta Geborene" trägt, im innersten Winkel der Diktäischen Höhle, die sich an der Nordseite des Dikti-Gebirges über der Lassithi-Hochebene in 1000m Höhe befindet. Kronos wollte das Kind verschlingen, weil er fürchtete, daß Zeus die Herrschaft über den Himmel an sich reißen würde. Um den Kleinen vor dem Haß des Vaters zu bewahren, vertraute seine Mutter Rhea ihn den Kureten und den Nymphen an, die ihn zur "ldäischen Grotte" brachten, wo sie ihn mit der Milch der Ziege Amaltheia und wildem Honig aufzogen.
Die Höhle am Dikti-Gebirge war schon seit der mittelminoischen Epoche eine Kultstätte, was aus der Fülle von bedeutenden Fundgegenständen hervorgeht, die durch die Ausgrabungen der Britischen Archäologischen Schule im Jahre 1900 zutage kamen. Gefunden wurden unter anderem goldene Spangen, Nadeln, Doppeläxte, männliche Bronzestatuetten in Gebetshaltung, Tongefäße und Scherben.
Die Höhle besteht aus einem enormen, stark abwärts geneigten Raum von 85m Länge und 37m Breite. Reihen wunderbarer Säulen und Stalagmiten teilen den letzten Höhlenabschnitt in vier Kammern. Die gewölbte Decke erreicht an manchen Stellen 15m Höhe.
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Die Besichtigung der Höhle
Vom Touristenpavillon in der Ortschaft Psychró auf der Lassíthi-Hochebene führt ein Fußweg in 20 Minuten zum riesigen Höhleneingang hinauf, der 14m in der Breite und 8m in der Höhe mißt.
Ein leichtes Schauern kann einen überkommen, wenn man in das abgründige Höhleninnere hinuntersteigt. Das vom Eingang hineinfallende Licht gibt dem Raum, dessen Wände von eigenartigen Sinterbildungen überwuchert sind, ein unwirkliches Aussehen.
Wenn wir nun in die Tiefe der Grotte vordringen, betrachten wir die Tropfsteinsäulen, die wie Baumstämme in Gruppen zusammenstehen, und die von der Natur gleichsam in wunderbare Formen gemeißelten Stalagmiten. Die darüberhängenden, verschieden großen Stalaktiten vervollständigen den Zauber dieses unterirdischen Raumes.
In dem kleinen Teich zwischen den Tropfsteinen soll Zeus gebadet worden sein. Dem Mythos nach wurde Zeus in der Wandnische des überreich mit Sintern geschmückten, seitlich anschließenden Raumes geboren. An dieser Stelle hat man auch die meisten Weihgaben gefunden.
Rechts vom Teich und hinter der aus herrlichen Säulen gebildeten Wand liegt der Raum mit dem "Umhang des Zeus", einem großartigen Stalaktit mit Faltungen, der in der Form eines Umhangs von der Decke hängt.
Der letzte, an Säulen und anderen Sinterbildungen überreiche Raum verläuft ansteigend und umschließt in einer Biegung den südlichen Teil des Teiches.
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