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Die Geschichte der Höhle Eine der vielen Kulthöhlen der minoischen Epoche ist die "Gerontospiliá", die "Greisenhöhle", bei Melidóni auf Kreta. Das bezeugen die Scherben aus dieser Zeit, die man dort zusammen mit einer spätminoischen Doppelaxt gefunden hat. Später wurden hier der Gigant Tálos und nach ihm Hermes Talaios und Zeus Talaios verehrt. Der Kult des Hermes in dieser Grotte ist uns bekannt durch eine Inschrift aus dem 3.Jh. v.Chr., die rechts vom Eingang in den Fels geritzt ist.
Die Höhle hat aber auch in der neueren Geschichte dieser Gegend eine Rolle gespielt. Am 2. und 3. Oktober 1823 erstickten 370 Einwohner des Dorfes in der Grotte auf elende Weise, weil sie sich nicht den türkischen Eroberern ergeben wollten. Aus Rache warfen die Türken brennende Gegenstände in den Eingang, so daß die Menschen darin im Rauch umkamen. Als Einziger überlebte Emm. Mermezakis. Die Knochen, die sich bis vor ein paar Jahren noch erhalten hatten, bestattete man unter dem Denkmal im "Ersten Raum" der Höhle, den man "Heldensaal" nannte.
Soweit heute noch bekannt ist, war der erste Besucher der Grotte in der neueren Zeit Fr. Barozzi im Jahre 1577. Ihm folgten viele Reisende: L. Guerini 1595, Fr. Basilicata 1630,'Tournefort 1717, Fr. Sieber 1823, R. Pashley 1837, T.A.B. Spatt 1865 und Raulin 1869.
Die Grotte befindet sich im Nordwesten des Dorfes Melidóni auf 229m Höhe. Eine 2km lange Fahrstraße führt bis kurz vor den Höhleneingang, wo eine Kapelle der Evangelistria, der Heiligen Jungfrau, steht.
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Die Besichtigung der Höhle
Vom apsidenartigen, 3,2m breiten Eingang führt eine 11m breite Treppe zu den umgestalteten "stufenartigen Terrassen", von wo wir in den "Heldensaal" mit der "Gedenkstätte" kommen. Dieser weite, hohe Raum ist von gigantischen Säulen und mächtigen Stalagmiten umgeben. Eine Wand aus Tropfsteinsäulen trennt diesen Raum an seinem Ende links von der "Weggabelung" oder dem "Saal Spatt". Hier teilt sich die Höhle in zwei Abschnitte, von denen wir zunächst den rechten besuchen.
Durch eine kleine Passage mit Treppenstufen steigen wir in den ungeheuer großen "Saal Pashley" hinunter, in dem sich imposante Sinterbildungen dicht konzentrieren. Kolossale Säulen und Bodensinter verflechten sich zusammen mit verschieden geformten Stalaktiten zu wunderbaren Gruppen. Am anderen Ende des Saales rechts umgeben Tropfsteinsäulen eine Art "Podium".
Mächtige Felsen trennen diesen Saal vom anschließenden, mit Versturzbrocken und umgestürzten Sintersäulen bedeckten "Felsenraum". Von einer nach rechts führenden Passage können wir diesen, zu allem Bisherigen so gegensätzlichen, aber doch großartigen Raum betrachten.
Ein langer, enger Gang mündet in den "Raum mit dem Schacht", in dessen linker Wand 5m über dem Boden eine Öffnung in den letzten Raum dieses Abschnittes führt, die ebenfalls an vielfarbigen Sinterbildungen reiche "Empore". Eine kolossale Säule trennt sie in zwei Hälften, und am Ende des Raumes erhebt sich ein wunderschönes "Podium". Hier ist der rechte Höhlenabschnitt zu Ende.
Um in den linken Höhlenabschnitt zu gelangen, kehren wir zum "Saal Spatt" zurück.
Dieser Abschnitt besteht aus einem nach links ansteigenden Raum, dem "Vorhangsaal". Den Boden bedecken Gesteinsbrocken, auf denen sich sehr schöne Stalagmiten gebildet haben. Großartige Wandtropfsteine umgeben den Raum, an dessen Ende Vorhangsinter mit herrlichen Faltungen von der Decke hängen und fast den Boden berühren. Daneben öffnet sich der treppenartig in die Tiefe führende Abgrund "I.Petrocheilos". Er ist insgesamt 23m tief und voller erstaunlicher Tropfsteinbildungen. Durch die 4 x 3m große Öffnung können wir von oben die vorhangartigen Wandsinter des ersten Raumes bewundern. Darunter befinden sich zwei weitere, ebenfalls treppenartige Räume mit ähnlichen Sinterbildungen.
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